Montag, 29. September 2008

Glaube - Faith

Für Ghanaer ist Glaube die Basis des Verstehens und des miteinander Lebens. Hier findet man in jeder Straße mehrere Kirchen der unterschiedlichsten Herkunft. Es ist völlig normal wenn eine Moschee der Moslems gegenüber einer christlichen Kirche steht. Genauso ist es auch im täglichen Leben, man lebt zusammen und respektiert die unterschiedlichen Traditionen. Welches Land kann das schon ohne Probleme von sich behaupten?! Wenn man zum Beispiel an einem Freitag Mittag oder Donnerstag Abend durch die Straßen läuft, so hört man überall Gesänge und traditionelle Ansprachen. Mir gefällts in der Nacht die Moslems zu hören und Morgens ab 7 Uhr die Christen. Man trifft sehr oft auf Priester und Prediger egal ob Frau oder Mann. Heute ist wieder ein Prediger im 30 Mann Sammeltaxi gewesen. Sie sprechen normalerweise dann in einer der einheimischen Sprachen, aber oft auch in Englisch. Diese Prediger fand ich in meinen ersten Wochen sehr anstrengend, weil meine Trotro Fahrt allgemein 1 h dauert und sie sehr laut ihre Religion gestikulieren. Doch mittlerweile ist es faszinierend, wie gemeinsam gebetet und manchmal sogar diskutiert wird. Heute war ein evangelischer Priester im Trotro. Ich habe zum ersten mal eine Kollekte gegeben. Er hat Glauben sehr gut erklärt, so dass ich noch jetzt darüber philosophiere. Vor allem in der Hinsicht was man versteht und für was man bereit ist zu verstehen, im Sinne seines Glaubens oder seiner Herkunft die einem zu dem macht was man ist. Ghana mag zwar ein Entwicklungsland sein, jedoch in Sachen Glauben und der positiven Aufgeschlossenheit allem gegenüber sind sie wahrscheinlich weiter als so mancher in Europa. Man kann eben durch seinen Glauben auch "Reich" sein. Aus diesem Grund funktioniert hier das Einkaufen von Obst oder Essen auch anders als bei uns. Wenn ich Bananen einkaufe, dann sage ich vorher für wieviel Cedi ich ausgeben will. Der Händler gibt mir dann in der Menge das Obst. Klar man muss schon wissen wieviel man dafür normal bekommt, aber man glaubt eben an die gegenseitige Fairness. Ich habe in diesem Zusammenhang zwei Highlife-Songs angehängt. Zu jedem Song gibt es meist einen eigenen Tanz.



Sonntag, 28. September 2008

Welt-Herz-Tag 2008

Gestern war ich mal wieder im Auftrag der NGO unterwegs. Es war der World Heart Day. An diesem Tag findet ein 8 km Lauf mit anschließender Zeremonie und Gesundheistchecks für alle statt. 6 Uhr ging es nach einer kurzen Erwärmung in ruhigem Tempo der Presse wegen los. Ich habe Anfangs gleich gesagt, dass ich aufgrund meiner Erkältung nur so mitlaufe. Als das Tempo aber in der Spitzengruppe angezogen wurde, konnte ich es einfach nicht lassen mitzuziehn. Die 6 bis 10 km sind genau meine Streckenlänge die mir liegt. Ich habs selbst kaum glauben können, dass durchtrainierte Läufer neben mir plötzlich abfielen. Am Ende ist der 3. Platz herausgesprungen. Auch wenn es keine Preise gab, es hat einen rießen Spass gemacht. Es war ja auch nur ein symbolischer Lauf. Zumindest saß ich in der ersten Reihe und habe Früchte bekommen. Nachdem alle Starter(etwa 300) am Zielort waren, gab es Reden zu Herzkrankheiten (Bluthochdruck...) weltweit. Was mir besonderen Spass bereitet hat war das abschließende Dehnen und tanzen aller gemeinsam. Tagsüber konnte sich jeder auf Blutzucker und Fitness checken lassen.






Auto fahren

Seit letzter Woche darf ich das Auto (Chrysler Cruiser) von einem Freund gelegentlich bewegen. Als Autoliebhaber und Fahrsüchtiger tat das auch sehr gut. Curtis hat das Auto sehr günstig bei einem Notverkauf aus Übersee erstanden. Von außen sieht er ganz gut aus, aber wenn man die Motorhaube öffnet siehts wirklich abenteuerlich aus. Ein Luftfilter von einem Toyota, komplett vertauschte Elektronik, alles blinkt innen und kein Licht geht. Zudem ist es nur möglich bis 3000 Umdrehungen zu nutzen und die Batterie ist auch tot. Also viel zu tun um eine längere Tour mit dem Auto zu machen.
Das größte Problem beim fahren ist eigentlich die nicht funktionierende Hupe. Ich hab mich schon fast wieder in Deutschland gefühlt als ich 20 min im Auto war kam auch schon die erste Polizeikontrolle. Zum Glück bin ich mit meinen internationalen Führerschein gefahren. Curtis hat kein Führerschein und fährt immer ohne, das kostet ihm meistens etwa 20 Cedi um weiter fahren zu können. Wir mussten nix bezahlen, obwohl ich diesen erwartenden, nach Fehlern suchenden, Gesichtsausdruck der Polizisten kannte. Zum Glück gibts hier keinen TÜV...Man beachte das ich angeschnallt bin ;)

Donnerstag, 25. September 2008

Juhuu das Paket ist da...

Endlich haben wir die Zeit gefunden zur Hauptpost zu fahren. Denn für das entgegennehmen der Pakete benötige ich die Postfach Inhaberin mit ihrem Reisepass. Eine regionale NGO-Chefin ist zeitlich natürlich sehr schwer zu bekommen. Angekommen in der Hauptpost, wurde uns ein Paket vorgelegt welches ziemlich nach meinem aussah. Leider waren nur leere Verpackungen zu sehen. Schade... Zum Glück war das andere Paket nicht entleert. Ich war aber diesmal schon etwas an der Schamgrenze, da wir ja das Paket vor den Augen "Aller" öffnen mussten. Es ist nicht unbedingt einfach wenn man dann diese tollen Süßigkeiten und Essensartikel vor jedem im Postamt öffnet. Das hat sowas von "Westpakete", wo die ganze Familie früher in der ehemaligen DDR zugeschaut hat. Hinzu kommt, dass der Verbraucherservice immer dabei sitzt und alles aufschreibt. Nach belieben, so erschien es mir, wurde dann eine Steuer verlangt. Es waren ca. 16 GCedi welche ich auf wenigstens 12 GCedi runterhandeln konnte. Wenn man bedenkt, dass der Empfänger eine Organisation für Waisenkinder und Aufklärung ist, dann ist das schon sehr traurig. Das heisst, wenn man solchen Organisation, wirklich gut gemeinte Pakete mit Essen und Kleidung schickt, dann müssen diese auch noch eine Steuer darauf bezahlen. Wenn man hier um jeden Cedi kämpft, dann sind 12 Cedi schon eine Menge Geld. Desweiteren weiss man ja nicht was einem genau geschickt wird, da überlegt man zweimal ob man das Paket dann annimmt. Das geht also mal wieder sehr stark an einem Entwicklungsland vorbei.
Das nächste mal sollte man kleinere Verpackungen mit guter Tarnung wählen. Der Inhalt muss natürlich auch sehr clever gewählt sein.

Roots Germania @Goethe Institut Accra

Hier noch eine Sache die ich unbedingt nachreichen möchte. Letzte Woche habe ich mich auf den Weg ins Goethe Institut Ghana gemacht. Es fand eine Filmpräsentation von Mo Asumang statt. Der Name des Films oder der Dokumentation ist "Roots Germania". Mo Asumang ist vor allem bekannt durch zahlreiche Moderationen im deutschen Fernsehen. Ich war erst etwas skeptisch was ich über den Inhalt des Filmes vorher gelesen habe. Der Film versucht anhand der Halb-Ghana/Deutschen Mo Asumang, die Wurzeln von rechtradialen Denken sowie ihre eigenen Wurzeln in Ghana zu finden. Ein wirklich ganz gelungenes Werk. Wer inhaltliche germanische Hintergünde und etwas über Ghana erfahren möchte, der sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Mitgedreht wurden auch einige Stammesvertreter aus der östlichen Region Ghanas, diese waren bei der Präsentation und anschließenden Diskussion auch anwesend. Ich habe auf jeden Fall wieder meinen Horizont erweitert. Interessant vor allem die historische Kulturbetrachtung zu den Germanen und der Fehllenkung in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg. Der Film wird in deutschen Schulen gezeigt, wo sich Mo dann der Diskussion der Schüler stellt. Vielen Dank Mo!

Goethe Institut - Link
Roots Germania - Link

Sonntag, 21. September 2008

Waisenkindertag und B-Day Moses

Gestern war wieder wie einmal im Monat ein Tag für viele Waiserkinder meiner Gastgeberorganisation. An diesen Tag kommen sehr viele Kinder aus Accra und Umgebung die zusammen singen, essen und spielen. Nebenher werden sie gewogen und erhalten einen ärztlichen Check. Ich habe nicht durchgezählt, aber um die 50 Kinder waren es schon. Interessant sind die spielerischen Vorträge zu HIV und anderen gefährlichen Krankheiten. Ich denke, da können die deutschen Pädagogen noch eine Menge von lernen. Zum Schluss des Tages gibt es dann Geschenke aus Spenden und erarbeiteten Werten der Organisation (Stifte, Kleidung, Bücher). Diesmal endete der Tag mit dem Beginn der Geburtstagsparty für Moses (rotes Shirt mit weisen Ärmel). Einen sehr netten Jungen, den ich seit meinen ersten Tagen in Ghana hier kenne. Einer war wieder ganz fertig, unser kleiner Kobi ist direkt an der Zeltstange eingeschlafen.







Postkarten

So die Sache mit den geforderten Postkarten ist nun auch erledigt. Jetzt bin ich mal gespannt wie viele ankommen. Anhand der Postkarten hier erkennt man, dass Ghana noch lange kein Touristenziel ist. Es gibt Postkarten nur auf den wenigen Postämtern, was also einen extra Trip ausmacht. Eine gute Auswahl gibt es auch nicht wirklich. Also wundert euch nicht über die Motive...Das beste ist wohl seine eigenen Fotos auf Postkarten drucken zu lassen.

Freitag, 19. September 2008

Musik zwischendurch...

Hier ein Song, der in allen Läden von Ghana zur Zeit rauf unter runter gespielt wird. Für mich ist er auch schon zum Ohrwurm geworden. Der Titel ist "No One Like You" -"Keiner wie Du" von P.Square einer nigerianischen Gruppe. Ich hoffe es klappt auch ohne Video den Song zu hören. Weitere folgen.

Donnerstag, 18. September 2008

NGO Treffen

Meine Gastgeberin und Chefin der NGO "Pathfinder Outreach Ministry" hat mich zu einen hochoffiziellen Meeting in der Region Central Ghana mitgenommen. Ausrichter dieser Veranstaltung war die MiDA "Millennium Development Authority". Dies ist ein Projekt um die Milleniumsziele der Vereinten Nationen bis 2010 zu erreichen. Es kamen Stammes-Vertreter der Regionen sowie eine Vielzahl von NGOs aus ihren jeweiligen Gebieten. Rahmenprogramm waren viele Reden zu den Zielen und dem bisher Erreichten, mehrere traditionelle Tanzeinlagen sowie eine Vorstellung von technischen Equipment für die Farmer. Ich habe ehrlig gesagt nicht viel verstanden, aber gewundert hat mich einiges. Die Technologie, welche vorgestellt wurde waren hochsensible Vermessungsgeräte mit GPS und Satelliten Upload direkt ins Internet in Echtzeit. Da stellt sich mir die Frage: Was hat das mit den Milleniumszielen zu tuen? Unter den Millenniumszielen zählen Steigerung der Schulquote, Senkung Kindersterblichkeit... Interessant wofür dann doch wichtige und nachhaltige monetäre Hilfen verwendet werden. Es mag ja eine technische Innovation sein, jetzt sein Haus oder das Farmgebiet digitalisiert zu haben, aber ich denke die Kosten für ein solches Gerät stehen nicht im Verhältniss zu dem was man anderweitig damit tuen könnte. Aus Erfahrung mit Afrika, wird dieses Gerät oft kaputt gehen. Da ist klar wer daran verdient, nämlich Firmen die ihre "magische" Technologie verkaufen wollen. Über Fragen wie, welches stabile Internet wird genutzt, welche Servicekosten, wer soll das nutzen, möchte ich in dem Zusammenhang gar nicht nachdenken. Einfach unglaublich, was doch Superreiche dann für eine neue Innovation in diesem Land haben...







Nationalpark Kakum

Der Nationalpark Kakum ist ein regelrechter Pilgerort für Touristen. Hier kann man den Dschungel durch Wanderungen am Boden oder einem Baumpfad in luftiger Höhe erleben. Unbeschreiblich wie schön die Natur sein kann, die Geräusche der Affen, der Vögel und anderer Tiere. Die letzte Station meines Wochenendausflugs hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Baumpfad ist in schwindeleregender Höhe, aber umso besser ist der Überblick über einen Teil des Nationalparks. Nach dem Baumpfad habe ich mit einer Gruppe von Briten, welche ich in Cape Coast kennengelernt habe, noch eine 2h Wanderung mit einem Parkführer gemacht. Er hat uns die verschiedenen Baumarten und ihre traditionelle Nutzung gezeigt.









Cape Coast

Dieses Wochenende habe ich einen Ausflug nach Cape Coast und in den Nationalpark Kakum unternommen. Cape Coast ist eine der ältesten Städte von Ghana. Sie war zu Zeiten der britischen Invasion und den grausamen Handel mit Sklaven die Hauptstadt. Der Nachlass der Briten ist ein rießiges Bildungszentrum für Lehrer und aus der Historie das Cape Castle. Dieses Castle (Schloss) war der Dreh- und Angelpunkt des Sklavenhandels. Auf etwa 400m² kamen manchmal mehr als 2000 Sklaven welche tagelang kaum Essen und Trinken erhalten haben. Nach meinen Besuch im Castle machte ich noch eine Wanderung durch die Stadt mit einem Besuch an der Lagune, dem Strand sowie dem Markt. Man merkt dieser Stadt an, dass hier viele Touristen unterwegs sind. Denn an jeder Ecke gibt es Jungs die Unterschriften und Geld für ihre Fussballmannschaft sammeln. Untergekommen bin ich in einem Hostel für 6,5 Cedi die Nacht.







Donnerstag, 11. September 2008

Traditionelles Fischerdorf und Naturschutzreservior

Mein Freund Jimmi hat mir von einem Naturschutzreservior, welches man zu Fuss erreichen kann berichtet. Ein Tag später machten wir uns auf den Weg. Im Gepäck Bananen für die angekündigten Affen, Wasser und Ananasscheiben für uns. Nach etwa 1,5 h Fussmarsch am Strand entlang machten wir einen Zwischenstop in einem traditionellen Fischerdorf. Ich schätze die Zahl der Hütten aus Ton und Schilf auf über 100. Wenn in einer Hütte jeweils eine Familie lebt, so ist das ein ganz schön großes Dorf. Jimmi meinte, dass die Fischer die Region um das Reservior mit Fischen versorgen.
Nach dieser Pause ging es direkt weitere 1,5 h Fußmarsch zum Solo Forest. Zwischendurch mussten wir über einen Flusslauf mit einem Boot überqueren.
Der Solo Forest wird durch eine NGO bewacht und betreut. Ich fand vor Ort wieder diese rießigen Mammut-Bäume und ein sehr gepflegtes Terrain. Einer der Betreuer hat uns dann zu einen Aussichtspunkt gebracht, wo wir dann echt viele Affen gesehen haben. Leider war es für meine Kamera zu weit weg. Auf den Fotos sieht man zumindest die Dichte des Waldes und im Hintergund schon den Strand. Auf dem letzten Foto ist unser Wald-Führer Nelson in der Mitte und links Jimmi.










Fussball

Jeden Montag Nachmittag gehe ich jetzt immer zum Fussball schauen, wenn die Hauptmannschaft von Dansoman spielt. Wir unterhalten uns dann bei einem kühlen Getränk bis in die späten Abendstunden. Denn während und nach dem Spiel wird Raggae gehört. Interessant ist, dass bei Dunkelheit der Fussballplatz richtig voll wird mit vielen Ghanaern die sich zum beten und singen treffen. Achtung ich habe diesmal ein Video angehängt. Hat zwar eine Weile gedauert bis ich es auf dem Blog hatte, aber bis jetzt läuft es.




Sonntag, 7. September 2008

Relaxen am Samstag

Samstag sind wir zum Strand, um bei niedrigen Wellengang zu baden.
Eigentlich haben wir die meiste Zeit Fussball gespielt sowie Photos und Videos gemacht. In der Strandbar haben wir uns mit Bananen und Cola erfrischt. Auf den Bildern ist Curtis im Barcelona Shirt, Kottey im Arsenal Shirt und im Orangen Shirt Moses zu sehen.
Ich glaube, so langsam kann sich meine Hautfarbe auch sehen lassen. Wobei ich sagen muss, dass ich im Verhältniss zu den anderen Weissen die man immer mal sieht um einiges mehr Farbe hab. Ist eben relativ zu sehen hier.
Auf einem Foto sieht man, wie schnell man sich verschätzen kann und schon war ich im Wasser mit samt allen Sachen.